Der Blick auf unseren blauen Planeten ist durch Satelliten geprägt. Sie zeigen die komplexe Dynamik eines immer noch unbekannten Lebensraumes. Im Takt von Wind und Gezeiten transportieren die globalen Meeresströme riesige Wassermassen und beeinflussen so das weltweite Klima und die Biologie des Meeres. Wie die Räder eines Uhrwerks sind große Wirbel eng mit den Meeresströmen verzahnt.
Den Satelliten bleibt jedoch meist verborgen, dass sich nahe der Wasseroberfläche noch weitere unzählige kleine Wirbel drehen. Sie haben meist eine Größe von etwa 100 Metern bis zehn Kilometern mit einer Lebensdauer von häufig nur wenigen Stunden oder einem Tag.
Während sie das Wasser intensiv vermischen, bilden sich Turbulenz und Reibung. So haben diese kleinen bisher kaum erforschten Zahnräder einen großen Einfluss auf die Ozeanzirkulation und die Nahrungskette der Ozeane. Wir wissen viel. Jedoch stellen wir uns noch immer zahlreiche Fragen:
Wie wichtig sind die kleinen Wirbel für das globale Klima?
Wie können sich Fische anhand der Temperatur über große Distanzen orientieren, wenn zahlreiche Wirbel auf ihrem Weg liegen?
Wie genau funktioniert das Uhrwerk Ozean?
Um diese grundlegenden Fragen zu beantworten, entwickeln die "Wirbeljäger" sehr schnelle und extrem hochauflösende Beobachtungsverfahren, die aus der Luft vom Flugzeug und im Wasser von Forschungsschiffen eingesetzt werden. Die erste Expedition "Uhrwerk Ozean" fand im Sommer 2016 statt.
Die kleinen Wirbel entstehen und zerfallen innerhalb weniger Stunden und sind an der Wasseroberfläche nur schwer zu erkennen. Die direkte Vermessung vor Ort in der Ostsee gelang erst kürzlich einem internationalen Team von Forschern, das Prof. Dr. Burkard Baschek leitet.
Nun geht es an die Auswertung der Unmengen an Daten, welche die Wissenschaftler bei der Expedition gesammelt haben. Erste Ergebnisse gibt es erst jetzt, über ein Jahr nach der Expedition.
Zu Land, zu Wasser, aus der Luft: Mit hochempfindlichen Wärmebildkameras spüren die Forscher die Wirbel aus der Luft auf. Erstmalig kommt nun auch ein Zeppelin zum Einsatz, der aus 1000 m Höhe das Experiment lenkt. Sind Wirbel ausfindig gemacht, fahren die Wissenschaftler mit schnellen Booten heran. Mit speziell entwickelten Messgeräten untersuchen sie zahlreiche ozeanografische Parameter und Mikroalgen im Wirbel.
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